Das Fundament für die tragenden Pfeiler einer nachhaltigen Regionalisierung ist die Landwirtschaft

– ihr kommt eine Schlüsselrolle zu. Ohne eine Agrarwende laufen ökologische Bestrebungen zwangsläufig ins Leere. Wir sehen den Komplex der Agrarwirtschaft dabei jedoch ganzheitlich, daher konzentrieren wir uns nicht ausschließlich auf eine Veränderung landwirtschaftlicher Produktion, sondern begreifen die ökologischen Probleme des Agrarsektors als eine strukturelle Fehlentwicklung des ländlichen Raumes im Gesamten.

Folgerichtig ist eine Agrarwende für uns als AfD-Fraktion im Landtag Brandenburg gleichbedeutend mit einer Landwende.

Die Landwende braucht es aus zweierlei Gründen: Erstens, um die Natur für die Menschen wieder direkt erfahrbar zu machen, dass sie mehr ist als nur eine Bilderbuchkulisse für das Wochenend-Freizeiterlebnis, und zweitens, um der ökologischen Verarmung unserer Landschaften entgegenzutreten. Die zunehmend großindustrielle Nutzung unserer Ackerflächen, die angetrieben durch eine einseitige EU-Förderungspolitik weiter voranschreitet, hat das einst vielfältige Antlitz unserer Kulturlandschaften verödet. Die Artenvielfalt schwindet im ländlichen Raum, weil kulturlandschaftliche Lebensräume verschwinden.

Wir wollen eine echte Subsidiarität, in der die Region als lokale Steuerungseinheit gestärkt wird. Der erste und pragmatische Schritt zur Agrarwende besteht zunächst darin, die noch bestehenden landwirtschaftlichen Familienbetriebe und Genossenschaften im Rahmen der gegenwärtigen politischen Möglichkeiten bestmöglich zu unterstützen. Das Höfesterben, das insbesondere durch die in den letzten Jahren stark gestiegenen Pachtpreise (vgl. Abb. 1) mitverursacht wurde und wird, muss beendet werden. Diese Bemühungen müssen grenzübergreifend angelegt sein. Unsere polnischen Nachbarn verfügen über ähnliche Kulturräume, die historisch zusammengehören. Die Erhaltung und die Wiederbelebung dieser historischen Kulturräume führen zu kürzeren Verarbeitungswegen und sorgen für eine vielfältige Agrarlandschaft.

Dazu gehört aber auch der klare Schutz unserer heimischen Landwirte. Wenn deutsche Bauern mit hohen ökologischen Standards produzieren, müssen sie vor den Dumping-Preisen des Agrarweltmarktes geschützt werden.

Der Prozess hin zu einer alternativen Form der Landwirtschaft, die sich an der traditionellen Bewirtschaftung der Fläche orientiert, geschieht nicht von heute auf morgen. Eine regionalisierte Landwirtschaft kann nur als Parallelstruktur zur Agrarindustrie weiter ausgebaut und gestärkt werden. In diesem Zusammenhang halten wir ökologische Landwirtschaft für begrüßenswert, jedoch sollen die konventionellen Produzenten gleichberechtigt im Fokus der Regionalisierungsinitiativen stehen.

Unsere Losung für die Landwende: Mehr Bauern braucht das Land!

Durchschnittliche Pachtpreise

für Ackerland und Dauergrünland im Land Brandenburg von 1991 bis 2020

Problematisch für viele landwirtschaftliche Betriebe in Brandenburg: Die Pachtpreise für Ackerland und Dauergrünland* folgen seit Jahren einem deutlich steigenden Trend. Für viele Bauern wird diese Entwicklung zur Existenzfrage, immer mehr Betriebe geben auf. Gab es im Jahr 2001 noch 6914 Betriebe, waren es im Jahr 2020 nur noch 5413.

Großen Einfluss auf diese Entwicklung hat die Bodenspekulation seitens außerlandwirtschaftlicher Investoren. Mit dem in Planung befindlichen Agrarstrukturgesetz der Landesregierung sollen der Bodenspekulation ein Ende gesetzt und den ortsansässigen Landwirten bessere Perspektiven und Sicherheiten gegeben werden. Inwiefern im Rahmen dieser Bodenspekulation auch verdeckte ausländische Beteiligungen an deutschen Investorengesellschaften eine Rolle spielen, ist der Landesregierung jedoch nicht bekannt. Als größte Oppositionspartei im Landtag Brandenburg begleitet die AfD-Fraktion diesen Prozess mit eigenen parlamentarischen Initiativen.

*Definition: Dauergrünland umfasst Wiesen- oder Weideflächen, die dauerhaft keiner anderen Nutzung zugeführt werden, und unterscheidet sich vom Ackerland durch das Fehlen einer jährlichen Bodenbearbeitungs- und Ansaatnotwendigkeit.

Landwirtschaftliche Betriebe mit gepachteter, landwirtschaftlich genutzter Fläche (LF) und Pachtpreisen 1991 bis 2020 nach Kulturarten im Land Brandenburg; Pachtpreise für Flächen, die von familienfremden Personen gepachtet wurden

Quelle: Amt für Statistik Berlin-Brandenburg, Agrarstrukturerhebung 2016 und Landwirtschaftszählung 2020: Eigentums- und Pachtverhältnisse der landwirtschaftlichen Betriebe im Land Brandenburg, online abrufbar unter: https://agrarbericht.brandenburg.de/abo/de/start/agrarstruktur/pacht/

Werte von 1991 bis 2016:
Amt für Statistik Berlin-Brandenburg, Agrarstrukturerhebung 2016
Vgl. »Statistischer Bericht, Eigentums- und Pachtverhältnisse der landwirtschaftlichen Betriebe im Land Bran- denburg«, in: https://d-nb.info/1168227100/34

Werte 2020:
Amt für Statistik Berlin-Brandenburg, Landwirtschaftszählung 2020
Vgl. »Basisdaten, Landwirtschaft 2020 in Brandenburg«, in: https://www.statistik-berlin-brandenburg.de/land- und-forstwirtschaft

Erläuterung zur Datenerhebung:
Die Daten zu den Pachtpreisen wurden zuletzt für das Jahr 2020 erhoben. Die nächsten Ergebnisse werden voraussichtlich 2024 (aus der Agrarstrukturerhebung 2023) auf Landesebene vorliegen.